Samstag, 3. Dezember 2011


Der Höllenritt von Knysna
Wieder einmal einer der Tage, die so ganz harmlos beginnen, sich langsam immer und heftiger in ein unkontrollierbares Etwas hineinsteigern und dann mit einem absoluten Higlight enden. Ein Bikeshop versorgt uns am Vorabend mit einer Karte für das Gebiet Katarata, etwa 45 Autominuten von Knysna entfernt. Wir rauschen nach einem nahrhaften Frühstück und frohen Mutes in Richtung Gebirge. Startpunkt sei das Highland-Café am Dorfeingang von Katarata. Dorfeingang ist gut. Wir fahren etwa dreimal daran vorbei. Und Dorf dann erst recht. Es wirkt wie eine zurückgebliebene Geisterstadt. Häuser in den 50-er Jahren erbaut, nie mehr renoviert. Die Bewohner vermutlich ebenso. Und was erst recht speziell wirkt, alles weisse Hautfarbe. Bizarr irgendwie. Dann doch, wir finden das Highland Café. Eine Tanksäule, ein Mann für Bedienung und ein paar Colabüchsen im Regal. Ok, soweit so gut. Wir satteln die Bikes und fahren – wieder drei Mal – am Einstiegspunkt der Bikerouten vorbei. Irgendwann klappts dann doch und wir fahren in die riesige Wald- und Bergwelt. Im unteren Bereich Dschungelartige Wälder, im oberen ist die Holzwirtschaft mit Baumplantagen am Werke. Die Ausschilderung an der Strecke (eine der wenigen in Südafrika) ist farbig markiert. Den Plan den wir erhalten haben allerdings in schwarz weiss. Keine Chance, Plan und Markierung übereinzustimmen. Plötzlich fehlen Markierungspfosten.  Wir verlieren den Pfad. Wollten eigentlich nach 2.5h zurück sein. Es sind bereits 7h vergangen und wir finden den Weg aus diesem verd... Dickicht nicht mehr. Es beginnt dunkel zu werden. Kräfte schon seit längerem am unteren Ende. Essen nichts mehr. Baboons (Paviane) schreien durch die Büsche. Nachts in Afrika, das ist keine gute Sache. Zu guter letzt - wir mitten im Sch..ss bricht Evelynes Wechsler. Fahren unmöglich. D.h. Daniel schiebt (eigentlich schon völlig am Ende) uns beide mit Bikes über die Strassen- äh Strassen ist gut, ein Sieb mit Löchern ist das. Als wir beim Auto ankommen, steht ein ganzes Dorf Schwarze (woher die wieder kommen wissen wir noch jetzt nicht) und belagern die einsame Tankstelle mit unserem Auto davor. Faszinierend und beängstigend gleichzeitig. Vom kleinsten Mitbewohner bis zur Grossmutter ist alles da. Dazwischen dampfen Marihuana Wolken. Stellt euch vor, am Stammtisch wird gekifft. Hier ist’s Alltag. Wir laden unbeirrt unsere Bikes und sind heilfroh, wieder zurück im Bettchen zu sein. Noch nicht ganz. Besagtes Highlight folgt noch. Unsere Rucksäcke sind stinkend und schmutzig, Daniel setzt sich grad samt Rucksack direkt in die Badewanne und schrubbt. Irgendwann zieht er Pass und Portemonnaie aus dem Rucksack…Pass sieht jetzt aus wie wenn ihn eine Kuh… und die Geldscheinchen sind im ganzen Zimmer zum Trocknen ausgelegt. Das sind Tage, über die lachen wir dann zwei Jahre später;-))

1 Kommentar:

  1. Wir sind froh seit Ihr uns nicht verloren gegangen... mussten beim lesen trotzdem schmunzeln und Jeannette hat in Erinnerung an Chrüz und Quer gefragt ob Daniel Karte gelesen hat.... ;-)
    Liebe Grüsse
    Hugo und Jeannette

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