Der Höllenritt von Knysna
Wieder einmal einer der Tage, die so ganz harmlos beginnen,
sich langsam immer und heftiger in ein unkontrollierbares Etwas hineinsteigern
und dann mit einem absoluten Higlight enden. Ein Bikeshop versorgt uns am
Vorabend mit einer Karte für das Gebiet Katarata, etwa 45 Autominuten von
Knysna entfernt. Wir rauschen nach einem nahrhaften Frühstück und frohen Mutes
in Richtung Gebirge. Startpunkt sei das Highland-Café am Dorfeingang von
Katarata. Dorfeingang ist gut. Wir fahren etwa dreimal daran vorbei. Und Dorf
dann erst recht. Es wirkt wie eine zurückgebliebene Geisterstadt. Häuser in den
50-er Jahren erbaut, nie mehr renoviert. Die Bewohner vermutlich ebenso. Und
was erst recht speziell wirkt, alles weisse Hautfarbe. Bizarr irgendwie. Dann
doch, wir finden das Highland Café. Eine Tanksäule, ein Mann für Bedienung und
ein paar Colabüchsen im Regal. Ok, soweit so gut. Wir satteln die Bikes und
fahren – wieder drei Mal – am Einstiegspunkt der Bikerouten vorbei. Irgendwann
klappts dann doch und wir fahren in die riesige Wald- und Bergwelt. Im unteren
Bereich Dschungelartige Wälder, im oberen ist die Holzwirtschaft mit
Baumplantagen am Werke. Die Ausschilderung an der Strecke (eine der wenigen in
Südafrika) ist farbig markiert. Den Plan den wir erhalten haben allerdings in
schwarz weiss. Keine Chance, Plan und Markierung übereinzustimmen. Plötzlich
fehlen Markierungspfosten. Wir verlieren
den Pfad. Wollten eigentlich nach 2.5h zurück sein. Es sind bereits 7h
vergangen und wir finden den Weg aus diesem verd... Dickicht nicht mehr. Es
beginnt dunkel zu werden. Kräfte schon seit längerem am unteren Ende. Essen
nichts mehr. Baboons (Paviane) schreien durch die Büsche. Nachts in Afrika, das
ist keine gute Sache. Zu guter letzt - wir mitten im Sch..ss bricht Evelynes Wechsler.
Fahren unmöglich. D.h. Daniel schiebt (eigentlich schon völlig am Ende) uns
beide mit Bikes über die Strassen- äh Strassen ist gut, ein Sieb mit Löchern
ist das. Als wir beim Auto ankommen, steht ein ganzes Dorf Schwarze (woher die wieder
kommen wissen wir noch jetzt nicht) und belagern die einsame Tankstelle mit
unserem Auto davor. Faszinierend und beängstigend gleichzeitig. Vom kleinsten
Mitbewohner bis zur Grossmutter ist alles da. Dazwischen dampfen Marihuana
Wolken. Stellt euch vor, am Stammtisch wird gekifft. Hier ist’s Alltag. Wir
laden unbeirrt unsere Bikes und sind heilfroh, wieder zurück im Bettchen zu
sein. Noch nicht ganz. Besagtes Highlight folgt noch. Unsere Rucksäcke sind
stinkend und schmutzig, Daniel setzt sich grad samt Rucksack direkt in die
Badewanne und schrubbt. Irgendwann zieht er Pass und Portemonnaie aus dem
Rucksack…Pass sieht jetzt aus wie wenn ihn eine Kuh… und die Geldscheinchen
sind im ganzen Zimmer zum Trocknen ausgelegt. Das sind Tage, über die lachen
wir dann zwei Jahre später;-))
Wir sind froh seit Ihr uns nicht verloren gegangen... mussten beim lesen trotzdem schmunzeln und Jeannette hat in Erinnerung an Chrüz und Quer gefragt ob Daniel Karte gelesen hat.... ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüsse
Hugo und Jeannette