Kanadischer Lachs
Die rückläufigen Fischbestände gehen auch an Kanada nicht
spurlos vorbei. Obwohl hier immer noch – mindestens für den einzelnen
Verbraucher – schier unerschöpfliche Mengen an Nahrung aus dem Meer vorhanden
ist, stehen die Ampeln unserer Zeit eher auf orange denn auf grün. Verhungern
muss hier trotzdem niemand. Einmal die Angelrute ausgeworfen vergehen wohl kaum
einige Minuten, und irgend etwas essbares hängt daran. Doch im grösseren Rahmen
gesehen, gehen die Mengen stark zurück.
Die Fisch Hatchery …. Ist quasi ein Renaturierungsprogramm
für Lachse. Die Pazifischen Lachse erblicken – im natürlichen Kreislauf - das
Licht der Welt in den Bächen im Schutze der Steine. Daraufhin schwimmen sie Bachabwärts
in’s Meer und ziehen in den arktischen Teil des Pazifiks, weil dort durch das
Planktonwachstum ihre Nahrungskammer fortlaufend entsteht. Die Weibchen tragen
rund 4‘000 Eier im Bauch. Gut genährt schwimmen sie wieder an ihr Geburtsort
zurück. Das ist dann die Zeit der grossen Lachswanderung, quasi gegen den
Strom. Am Ursprungsort eingetroffen, legen sie ihre Eier ab. Sogleich
befruchtet das Männchen die frisch gelegten Eier. Nach dem Ei ablegen sterben
die Lachse sogleich. Kann sich einer vorstellen welch übler Geruch im November
nach der Lachsrückkehr über gewissen Bächen schwebt? Nun ja, Natur halt. Wie’s
im Leben halt so ist, gibt es auch hier einige Wiederwärtigkeiten. Von den
4‘000 Eiern werden erstens mal nicht alle befruchtet, weil die Dinger im Wasser
umhertreiben und das Männchen nicht alle gleichzeitig „trifft“. Zweitens werden
ein Teil der befruchteten Eier unter den Steinen zermantscht, weil die Bären
wild fischend durch die Bäche trampeln. Drittens warten hungrige Mäuler auf dem
Weg vom Bach und zurück auf die Leckerbissen. Otter, Orcas, Fischer und so
viele mehr bedienen sich am Nahrungsvorrat im Meer.
Die Fisch Hatchery nimmt nun das Weibchen kurz vor dem Eier
ablegen aus dem Wasser und presst alle Eier in einen Topf. Lässt das Männchen
„darüber“ und so werden quasi 98% der Eier befruchtet. Sie ziehen die kleinen
„Lächschen“ auf und setzt sie – je nach Sorte natürlich – zum richtigen
Zeitpunkt wieder im Bach aus. Im „natürlichen“ Fall schafft es von einem „Wurf“
in der Regel ein Lachs (!) wieder an den Ursprungsort zurück. Mathematisch
gesehen, kann sich der Bestand halten. Doch wenn ausgefischt wird und keiner
mehr zurückkehrt, ist das Resultat auch klar. Die Fisch Hatchery markiert den
Lachs und weiss so sehr genau, welche Lachse im Bach zurückkehren. Das Resultat
ist eine Steigerung von 100%. In Zahlen: zwei Lachse (!) kehren von einem Wurf
zurück. Beeindruckt und mit grossem Staunen fahren wir zur Lachstrocknerei und
posten uns für das Mittagessen getrockneten Lachs. Ironisch irgendwie, aber
auch in Kanada haben wir zwischendurch Hunger.
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