Montag, 18. Juni 2012


Kanadischer Lachs
Die rückläufigen Fischbestände gehen auch an Kanada nicht spurlos vorbei. Obwohl hier immer noch – mindestens für den einzelnen Verbraucher – schier unerschöpfliche Mengen an Nahrung aus dem Meer vorhanden ist, stehen die Ampeln unserer Zeit eher auf orange denn auf grün. Verhungern muss hier trotzdem niemand. Einmal die Angelrute ausgeworfen vergehen wohl kaum einige Minuten, und irgend etwas essbares hängt daran. Doch im grösseren Rahmen gesehen, gehen die Mengen stark zurück.
Die Fisch Hatchery …. Ist quasi ein Renaturierungsprogramm für Lachse. Die Pazifischen Lachse erblicken – im natürlichen Kreislauf - das Licht der Welt in den Bächen im Schutze der Steine. Daraufhin schwimmen sie Bachabwärts in’s Meer und ziehen in den arktischen Teil des Pazifiks, weil dort durch das Planktonwachstum ihre Nahrungskammer fortlaufend entsteht. Die Weibchen tragen rund 4‘000 Eier im Bauch. Gut genährt schwimmen sie wieder an ihr Geburtsort zurück. Das ist dann die Zeit der grossen Lachswanderung, quasi gegen den Strom. Am Ursprungsort eingetroffen, legen sie ihre Eier ab. Sogleich befruchtet das Männchen die frisch gelegten Eier. Nach dem Ei ablegen sterben die Lachse sogleich. Kann sich einer vorstellen welch übler Geruch im November nach der Lachsrückkehr über gewissen Bächen schwebt? Nun ja, Natur halt. Wie’s im Leben halt so ist, gibt es auch hier einige Wiederwärtigkeiten. Von den 4‘000 Eiern werden erstens mal nicht alle befruchtet, weil die Dinger im Wasser umhertreiben und das Männchen nicht alle gleichzeitig „trifft“. Zweitens werden ein Teil der befruchteten Eier unter den Steinen zermantscht, weil die Bären wild fischend durch die Bäche trampeln. Drittens warten hungrige Mäuler auf dem Weg vom Bach und zurück auf die Leckerbissen. Otter, Orcas, Fischer und so viele mehr bedienen sich am Nahrungsvorrat im Meer.
Die Fisch Hatchery nimmt nun das Weibchen kurz vor dem Eier ablegen aus dem Wasser und presst alle Eier in einen Topf. Lässt das Männchen „darüber“ und so werden quasi 98% der Eier befruchtet. Sie ziehen die kleinen „Lächschen“ auf und setzt sie – je nach Sorte natürlich – zum richtigen Zeitpunkt wieder im Bach aus. Im „natürlichen“ Fall schafft es von einem „Wurf“ in der Regel ein Lachs (!) wieder an den Ursprungsort zurück. Mathematisch gesehen, kann sich der Bestand halten. Doch wenn ausgefischt wird und keiner mehr zurückkehrt, ist das Resultat auch klar. Die Fisch Hatchery markiert den Lachs und weiss so sehr genau, welche Lachse im Bach zurückkehren. Das Resultat ist eine Steigerung von 100%. In Zahlen: zwei Lachse (!) kehren von einem Wurf zurück. Beeindruckt und mit grossem Staunen fahren wir zur Lachstrocknerei und posten uns für das Mittagessen getrockneten Lachs. Ironisch irgendwie, aber auch in Kanada haben wir zwischendurch Hunger.

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