Revelstoke
Als 1885 die Canadian Pacific Railway gebaut wurde, drohte
das ganze Projekt hier zwischen Revelstoke und dem Rogers Pass zu scheitern.
Stellt euch vor, die Bahningenieure hatten nichts als Urwald vor sich. Voller
Grizzly Bären, Wölfe und anderem Ungemach. Kein Hang war kartographiert und
Flugzeuge zum einfach mal so drüber fliegen und rasch zu sehen wo die Linie am
Besten gelegt werden soll, gab es ja auch noch nicht. Die Steigung der
Bahnlinie durfte 2.5% (also 2.5m Höhe auf 100m Bahnlänge) keinesfalls
überschreiten, da sonst die Lokomotive auf den Schienen zu rutschen begann. Der
Rogers Pass jedoch war von Revelstoke her in direkter Linie viel zu steil. Also
begann man das Bahntrasse in die Seitentäler zu legen und dort in Schlaufen
(wie bei uns die Gotthardlinie bei der Kirche in Wassen) steigen zu lassen um
dann wieder aus dem Tal heraus auf die Hauptlinie zu führen.
Das ginge ja alles noch, wäre da nicht ein ganz kleines
Detail gewesen, welches die Bahnbauer nicht in Betracht gezogen haben. Die
Linie wurde jeweils während den Sommermonaten gebaut. Schnee ist dann kein
Thema. Doch im Winter fallen hier rund 17-21m (!) Schnee. Erstens komprimiert
sich dieser auf ca. 5m im Laufe des Winters, was bedeutet dass die
Schneeschmelze lange dauert und enorme Wassermassen zu Tale trägt. Kleinste
Seitenquellen schwellen zu horrenden Bächen an. Und zweitens donnern mit dieser
Schneemenge heftige Lawinenzüge zu Tal, welche wiederum die Bahnlinie
verschütten können. Das bedeutete beim Bau der Linie erneut grosse Gefahren. Durch
die Vibrationen beim Trassebau können Lawinen ausgelöst werden und im dümmsten
Fall den Bautrupp verschütten. Andererseits mussten dadurch Lawinengalerien
gebaut werden, was die Kosten – welche durch die unvorhergesehenen
komplizierten Linienführung eh schon weit über dem Plan lagen – grad noch
einmal in die Höhe schnellen lies.
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