Montag, 25. Juni 2012


Revelstoke
Als 1885 die Canadian Pacific Railway gebaut wurde, drohte das ganze Projekt hier zwischen Revelstoke und dem Rogers Pass zu scheitern. Stellt euch vor, die Bahningenieure hatten nichts als Urwald vor sich. Voller Grizzly Bären, Wölfe und anderem Ungemach. Kein Hang war kartographiert und Flugzeuge zum einfach mal so drüber fliegen und rasch zu sehen wo die Linie am Besten gelegt werden soll, gab es ja auch noch nicht. Die Steigung der Bahnlinie durfte 2.5% (also 2.5m Höhe auf 100m Bahnlänge) keinesfalls überschreiten, da sonst die Lokomotive auf den Schienen zu rutschen begann. Der Rogers Pass jedoch war von Revelstoke her in direkter Linie viel zu steil. Also begann man das Bahntrasse in die Seitentäler zu legen und dort in Schlaufen (wie bei uns die Gotthardlinie bei der Kirche in Wassen) steigen zu lassen um dann wieder aus dem Tal heraus auf die Hauptlinie zu führen.
Das ginge ja alles noch, wäre da nicht ein ganz kleines Detail gewesen, welches die Bahnbauer nicht in Betracht gezogen haben. Die Linie wurde jeweils während den Sommermonaten gebaut. Schnee ist dann kein Thema. Doch im Winter fallen hier rund 17-21m (!) Schnee. Erstens komprimiert sich dieser auf ca. 5m im Laufe des Winters, was bedeutet dass die Schneeschmelze lange dauert und enorme Wassermassen zu Tale trägt. Kleinste Seitenquellen schwellen zu horrenden Bächen an. Und zweitens donnern mit dieser Schneemenge heftige Lawinenzüge zu Tal, welche wiederum die Bahnlinie verschütten können. Das bedeutete beim Bau der Linie erneut grosse Gefahren. Durch die Vibrationen beim Trassebau können Lawinen ausgelöst werden und im dümmsten Fall den Bautrupp verschütten. Andererseits mussten dadurch Lawinengalerien gebaut werden, was die Kosten – welche durch die unvorhergesehenen komplizierten Linienführung eh schon weit über dem Plan lagen – grad noch einmal in die Höhe schnellen lies.

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