Mittwoch, 20. Juni 2012

Kettle Valley Trail
Der Gold- und Silberrausch Ende des 19. Jahrhunderts führte im Südwesten Kanadas zu einem der aufwendigsten und kostspieligsten Eisenbahnabenteuer seiner Zeit: In vielen Jahren harter Arbeit mussten mächtige Gebirgszüge, tiefe Flusstäler und eine bis dahin unberührte Wildnis überwunden werden, bis 1914 endlich die ersten mit Erz beladenen Züge zu den Häfen der Pazifikküste rumpeln konnten. Doch schon nach wenigen Jahrzehnten war der Boom vorbei und die 600 km lange Eisenbahnlinie wurde 1970 stillgelegt.
Es sind immer wieder die verrückten Geschichten, welche so dramatische Wendungen nehmen. Hätte einer einem Italiener um 1940 gesagt, dass keine 70 Jahre später um ein gemeinsames Europa gerungen wird, er hätte wohl mit dem Finger etwas ungläubig an den Kopf getippt. Hier nun schon wieder so eine unglaubliche Sache. Pro Kilometer Eisenbahnbau sind durch die gefährliche und harte Arbeit im Durchschnitt sechs (!) Menschenleben zum Opfer gefallen. 40 Jahre später wurden Schienen, Schwellen und Schotter entfernt, einfach weil ein Boom vorüber ging; übrig blieb ein phantastischer Naturweg, der heute als weltweit längster Radweg seiner Art gilt.
Der Myra-Canyon Abschnitt ist das ‚Herzstück’ des Kettle Valley Railway Trails: Auf einer Strecke von ca. 12 Kilometern radeln wir über 18 spektakuläre Brücken (und durch zwei Tunnel), eine unglaubliche bautechnische Leistung vor fast einem Jahrhundert!

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